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1. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 8

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 8 — dankbar, indem er zweimal gegen den Longobardenkönig zog und das diesem abgenommene Land dem Papste schenkte. Daraus entstand der Kirchenstaat. Mit Pipin, der als König noch 16 Jahre regierte, beginnt die Herrschaft der karolingischen Fürsten. Pipins Nachfolger war sein Sohn Karl der Große. 2. Karls Gestalt und Kleidung. Karl der Große war ein schöner Mann. Seine großen, hellen Augen blickten sanft und wohlwollend; im Zorne dagegen glichen sie flammenden Feuern. Sein Ansehen war männlich und majestätisch. Dabei war er sehr stark. Schon in früher Jugend übte er seine Körperkraft durch Schwimmen, Reiten, Jagen und Fechten. In seiner Kleidung war Karl höchst einfach. An Werktagen trug er nur solche Kleider, welche seine Frau und seine Töchter ihm gemacht hatten. Bei hohen Besuchen zeigte er sich in seiner königlichen Pracht. Ausländischen Putz verschmähte er. 3. Krieg gegen die Sachsen. Karl der Große war bestrebt, alle deutschen Stämme zu einem christlichen Volke zu vereinigen. Um dieses zu erreichen, mußte er zunächst einen Krieg gegen die heidnischen Sachsen führen, welche im heutigen Westfalen und Hannover wohnten. Sie vertrieben die ihnen gesandten Missionäre und fielen oft in das Frankenreich ein. Kart zwang sie zur Unterwerfung und zur Annahme des Christentums. Kaum aber hatte er sich entfernt, da erhoben sich die Sachsen wieder. Sie jagten die christlichen Priester fort, zerstörten die Kirchen und dienten ihren heidnischen Göttern. Ihr Anführer hieß Wittekind. Dieser mußte sich zuletzt ergeben und ließ sich mit vielen Sachsen taufen. Dreißig Jahre dauerte der Kampf, ehe die Sachsen vollständig unterworfen waren. Zur Befestigung des Christentums im Sachsenlande errichtete Kart dort mehrere Bistümer, z. B. Münster, Minden, Osnabrück und Paderborn. 4. Karls Kaiserkrönung. Der Papst Leo Iii. wurde einst bei einer feierlichen Prozession überfallen und mißhandelt. Seine Freunde retteten ihn, und er floh zu Karl, welcher gerade einen Reichstag zu Paderborn hielt. Karl versprach

2. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 7

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
er sich wieder zu den heidnischen Friesen. Mit noch größerem Erfolge wirkte er darauf bei den Hessen und Thüringern, welche ebenfalls noch Heiden waren. Erstere hatten bei dem Dorfe Geismar eine große Eiche, die dem Donnergotte (Thor) geweiht war. Bonifatius fällte sie mit eigener Hand. Als die Hessen so die Ohnmacht ihrer Götter erkannten, ließen sie sich taufen. Später reiste Bonifatius abermals nach Rom. Der Papst ehrte ihn durch Verleihung der erz-bischöflichen Würde: außerdem machte er ihn zum Primas von ganz Deutschland. Bonifatius stiftete zur Verbreitung des Christentums viele Bistümer (z. B. Würzburg, Eichstädt. Erfurt, Passau u. a.) und das Kloster zu Fulda; er nahm erst später als Erzbischof seinen Sitz zu Mainz. Als er 73 Jahre alt war, ging er abermals zu den Friesen, lehrte und bekehrte viele Tausende. Da sollte er sein ruhmvolles Leben durch einen glorreichen Tod besiegeln. Mitten in seiner Missionsthätigkeit wurde er (am 5. Juni 755) von einer Rotte Heiden überfallen und getötet. Er empfing mit verklärtem Angesichte, das Evangelienbuch über sein Haupt haltend, betend den Todesstreich. Sein Leichnam wurde nach Fulda gebracht. § 6. Karl der Große (768—814). 1. Die Hausmeier. Die Nachkommen Klodwigs (die Merowinger) waren schwache Regenten und nicht fähig, das Land zu regiereu. Diese Ausgabe überließen sie ihrem ersten Diener, dem Hausmeier. Unter den Hausmeiern zeichnete sich besonders Karl Martell (d. i. der Hämmern:) aus. Zu seiner Zeit waren die mohammedanischen Araber von Spanien aus, das sie bereits erobert hatten, ins Reich der Franken eingefallen. Karl Martell schlug dieselben (732) zurück und rettete so das Frankenreich und das Christentum. Sein Sohn war Pipin der Kleine. Derselbe barg in einem kleinen Körper eine riesige Stärke. Er regierte mit Klugheit und Kraft, und die Franken wünschten, daß er den Königstitel annehme. Als er dazu eingewilligt und auch die Zustimmung des Papstes erlangt hatte, wurde er zum Könige der Franken gewählt. Pipin erwies sich dem Papste

3. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 9

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 9 - ihm Hilfe. Von vielen Franken begleitet, kehrte der Papst bald wieder nach Rom zurück. Im folgenden Jahre (800) erschien Karl selbst mit einem Heere vor Rom, um die Frevler zu bestrafen. Zum Dank für die geleistete Hilfe setzte der Papst Karl eine goldene Krone anf und machte ihn zum römischen Kaiser. So wurde die römische Kaiserwürde wieder hergestellt. Durch diese Krönung wurde Karl auch der Schirmherr der Christenheit. 5. Karls Friedenswerke. Karl der Große sorgte besonders für die Bildung seines Volkes. Er berief viele Gelehrte an seinen Hof und gründete Schulen aller Art. Nur wenige Franken konnten lesen und schreiben. Selbst der Kaiser hatte letzteres in seiner Jugend nicht gelernt und übte sich in dieser Kunst noch im Alter. An seinem Hose hatte er eine Schule, in welche alle seine Diener ihre Söhne schicken mußten. Ost besuchte er dieselbe und erkundigte sich nach dem Fleiße und dem Betragen der Kinder. Er lobte und tadelte dabei nach Verdienst. Karl war sehr fromm und hing mit ganzer Seele am Christentum. Neue Bistümer, Kirchen und Klöster wurden von ihm gegründet und reichlich ausgestattet. Er verherrlichte den Gottesdienst, indem er für guten Gesang und Orgelspiel Sorge trug. Karl liebte die deutsche Sprache sehr. Um dieselbe immer mehr in Ausnahme zu bringen, befahl er den Geistlichen, nur deutsch zu predigen: auch sollte das Volk das Vater unser und das Glaubensbekenntnis in deutscher Sprache auswendig lernen. Er ließ die altdeutschen Volks- und Heldenlieder sammeln und gab den Monaten deutsche Namen. Um den Ackerbau zu heben, ließ er neue Dörfer anlegen, Wälder ausroden, Sümpfe austrocknen und öde Strecken in fruchtbare Gefilde umwandeln. In der Pflege der Landwirtschaft ging er selbst mit dem besten Beispiele voran und richtete auf feinen Gütern Musterwirtschaften ein. In diesen herrschte die größte Ordnung. Wenn Karl seine Güter besuchte, nahm er alles in Augenschein, ordnete Verbesserungen an und sah die Rechnungen nach. Um das Reich besser verwalten zu können, teilte Karl dasselbe in Gaue. Über diese setzte er die Gaugrafen, welche nach

4. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 14

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 14 — Otto verzieh ihm und machte ihn zum Herzog von Bayern. Beide Brüder waren von nun an ein Herz und eine Seele. 3. Die äußern Kämpfe. Nachdem Otto sein Reich im Innern befestigt hatte, suchte er dasselbe auch nach außen zu stärken, indem er zunächst gegen die Wenden und Dänen zog. Er zwang sie zur Annahme des Christentums und gründete mehrere Bistümer bei ihnen. Unterdessen fielen die Ungarn wieder trt Deutschland ein. Sie prahlten: „Unsere Rosse werden die deutschen Flüsse und Seeen austrinken und mit ihren Husen die Städte zerstampfen." Otto zog mit seinem ganzen Heere ihnen entgegen. Auf dem Lechfelde (bei Augsburg) kam es zur Schlacht. Nachdem die Deutschen sich durch Gebet und Fasten vorbereitet hatten, begannen sie im Vertrauen auf Gott den Angriff. Lange hielten die Ungarn stand; dock endlich begann der eine Flügel zu weichen, und zuletzt wandten sich alle zur wilden Flucht. Viele Ungarn fielen durchs Schwert, andere ertranken im Lech; nur wenige entkamen. Von nun an wurde Deutschland nicht mehr von ihnen belästigt. 4. Ottos Kaiserkrönung. (962.) Otto zog dreimal nach Italien, um dasselbe wieder mit Deutschland zu vereinigen (und Ruhe und Ordnung daselbst herzustellen). Auf dem zweiten dieser Züge wurde er vom Papste zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Deutschland bekam nun den Namen „das heilige römische Reich deutscher Nation". Otto starb im Jahre 973, nachdem er 37 Jahre regiert hatte. Er liegt im Dom zu Magdeburg begraben. § 10. Der erste Kreuzzug. (1096 — 1099.) 1. Veranlassung desselben. Das Land, in welchem Jesus Christus lebte, heißt Palästina oder das heilige Land. Von jeher pilgerten die Christen gern nach diesem Lande. Besonders ging ihre Wallfahrt nach Jerusalem, wo durch die hl. Helena über dem Grabe eine prachtvolle Kirche war erbaut worden. So lange die Araber Herren von Palästina waren, wurden die Wallfahrer in keiner Weise belästigt. Als aber gegen Ende des 11. Jahrhunderts ein wilder

5. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 18

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 18 — und herablassend gegen jedermann, streng gegen Stolze und Widerspenstige, versöhnlich gegen Reuige, wohlthätig gegen Arme und Notleidende und freigebig gegen Kirchen und Klöster. Von sich selbst dachte er sehr bescheiden und erklärte: „Im Vergleich zu den herrlichen Thaten meiner großen Vorgänger ist das, was ich gethan, nur Schatten." 2. Friedrich Barbarossa gegen Mailand. Friedrich Barbarossa nahm sich Karl den Großen zum Muster und suchte überall das gesunkene kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. In Deutschland wurde seine Macht bald allenthalben anerkannt; allein in Italien hatte er harte Kämpfe zu bestehen. Hier waren die lombardischen Städte reick und mächtig geworden und wollten dem Kaiser nicht mehr gehorchen. Am widerspenstigsten zeigte sich Mailand. Friedrich erschien mit einem großen Heere, eroberte die Stadt nach zweijähriger Belagerung und zerstörte sie. 3. Friedrich Barbarossa gegen Heinrich den Löwen. Mit der Zerstörung Mailanbs war Barbarossas Macht in Italien noch keineswegs befestigt. Mailanb würde wieber aufgebaut, und die Städte erhoben sich von neuem gegen den Kaiser. Dieser mußte abermals zum Schwerte greisen. Er bat, weil er sich allein zu schwach fühlte, den mächtigsten Fürsten im Reiche, Heinrich den Löwen, um Hilfe, welche dieser jeboch versagte. Friedrich mußte nun allein den Kampf wagen und würde geschlagen. Sein Heer erlitt eine gänzliche Nieberlage; er selbst entkam mit nur einigen Getreuen. Währenb dieser Zeit hatte Heinrich der Löwe mancherlei Gewaltthätigkeiten verübt. Deshalb liefen von allen Seiten Klagen gegen ihn ein. Dreimal lub der Kaiser ihn vor, bamit er sich verantworte; aber er erschien nicht. Die Fürsten sprachen daher die Reichsacht über ihn aus. Seine Länber würden ihm genommen und unter anbere Fürsten verteilt. 4. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Nach der Bestrafung Heinrichs war der Frtebe in Deutschland» wieber hergestellt, das Ansehen des Kaisers gekräftigt, das Reich geachtet und gefürchtet bei andern Völkern. Da kam plötzlich die Trauerkunbe, daß Jerusalem durch den Sultan Salabin

6. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 177

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 177 — Er richtete den Bittenden auf und schlofs ihn in seine Arme. Von der Zeit an wurde die Eintracht zwischen den Brüdern nicht mehr gestört; Heinrich wurde zum Herzog von Baiern ernannt und war bemüht, die Fehler seiner Jugend durch rühmliche Thaten in Vergessenheit zu bringen. Otto aber fafste den festen Entschlufs, die Auflehnung der Fürsten gegen das Oberhaupt des Reiches dadurch zu brechen, dafs er bei allen Reichsgütern, also auch bei den Herzogtümern, weder das Recht der Vererbung noch auch das Recht der Wahl gestatten wollte, sondern selbst unbedingt über sie verfügte und sie nach seinem Willen gäbe und nähme. 3. Ottos erster Zug nach Italien. 1. Nachdem Otto die Aufstände niedergeworfen und die Königsmacht fest begründet hatte, wandte er seine Thätigkeit mit verdoppeltem Eifer den Grenzlanden zu, indem er nach dem Beispiele seines Vaters die Völker im Osten und Norden des Reiches zur Unterwerfung und zur Anerkennung des Christentumes brachte. Die Slaven jenseit der Elbe hatten während der inneren Unruhen das ihnen von Heinrich I. auferlegte Joch abgeschüttelt, wurden aber von Otto in kurzer Zeit wieder unterworfen; ebenso erfolgreich war sein Kriegszug gegen die Dänen, denen er die von ihnen in Besitz genommene Mark Schleswig wieder entrifs; endlich wurden auch die Böhmen, welche schon von Heinrich I. zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit gezwungen waren, von neuem zum Gehorsam gebracht. Durch diese und andere Grofsthaten erlangte Otto ein solches Ansehen, dafs die Könige von England, Frankreich und Burgund ihm durch ihre Abgesandten huldigten und Buschmann, Sagen n. Gesch. Ii. S. Anfl. 12

7. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 180

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 180 — gram wegen seiner neuen Vermählung mit der italischen Königswitwe, und da auch Konrad dem Könige zürnte, weil dieser ihm seinen Unwillen über den mit Berengar geschlossenen Vertrag nicht vorenthalten hatte, so verbündeten sich beide zum Kampfe gegen den Vater. Erschreckt und voller Zorn sammelte Otto ein Heer der treuen Sachsen und belagerte Sohn und Schwiegersohn in Mainz. Die Belagerung zog sich aber in die Länge; es wurden Friedensverhandlungen angeknüpft, da aber Ludolf und Konrad ihre Genossen und Freunde dem Könige nicht preisgeben wollten, so entbrannte der Kampf von neuem. Das Unglück wurde aber nunmehr noch gröfser als vordem, da Ludolf in seiner Vermessenheit die Ungarn in das Land rief, die alsbald wieder raubend und plündernd in Baiern einfielen und sogar bis an den Rhein vordrangen. Über solche Kunde ward Otto tief betrübt; er berief eine Reichsversammlung in die Gegend von Nürnberg und lud auch Ludolf und Konrad sowie den mit ihnen verbündeten Erzbischof von Mainz dazu ein. Ludolf brachte allerlei Entschuldigungen vor, und während Konrad und der Erzbischof von Mainz ihren Frieden mit dem Kaiser machten, beharrte er bei seinem Trotze und wich vor dem König nach Regens-burg. Hier wurde er wieder drei Monate lang belagert ; endlich entschlofs er sich um der bedrängten Einwohner willen die Stadt zu verlassen, aber nachgeben wollte er nicht. Bald darauf aber, als König Otto an der Ilm des Weidwerkes pflegte, trat auf einmal sein Sohn Ludolf barfufs vor ihn hin, umfafste seine Kniee und bat weinend um Verzeihung. Otto hob ihn gerührt auf und gewährte ihm Versöhnung; zu seinem

8. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 183

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 183 — ganz Italien zu erweitern. Dabei bedrängte er die geistlichen und weltlichen Grofsen seines Landes mafslos und bedrohte schliefslich auch den Papst Johann Xii. Da wandte sich dieser und mit ihm der Erzbischof von Mailand, der am meisten durch die Gewalttätigkeiten Berengars zu leiden gehabt hatte, um Hülfe an den deutschen König. Mit Freuden ergriff Otto die Gelegenheit, den treulosen Berengar zu züchtigen; gleichzeitig aber gedachte er auch, sich Dach dem Beispiele des großen Karl die Kaiserkrone auf das Haupt setzen zu lassen. 2. So zog er denn im Jahre 961 zum zweiten Male nach Italien. Berengar wurde von seinen Kriegsmannen verlassen und suchte Schutz in einer festen Burg. Ohne Widerstand zu finden, zog Otto in die Poebene hinab; alle Städte öffneten ihm die Thore, Grafen und Bischöfe brachten ihm ihre Huldigung dar, und mit grofsem Glanze konnte er, allseitig anerkannt als König der Langobarden, in Pavia das Weihnachtsfest feiern. Zu Anfang des nächsten Jahres hielt er seinen Einzug in Rom; mit großen Ehren wurde er von dem Adel und der Bürgerschaft empfangen und in feierlichem Zuge nach St. Peter geleitet, wo er vom Papste in die von Gold und Edelsteinen strahlende Kirche geführt wurde und aus seinen Händen unter lautem Jubelrufen der Anwesenden Kaiserkrone und Kaiserschwert empfing. Seitdem blieb die römische Kaiserwürde viele Jahrhunderte lang bei der deutschen Nation; der deutsche König galt in Zukunft zugleich als König von Italien, und das deutsche Reich hiefs hinfort: das heilige römische Reich deutscher Nation. Übrigens blieb eine dreifache Krönung üblich:.

9. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 184

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 184 — die Krönung als deutscher König fand meist in Aachen statt, die als König von Italien in Pavia oder Mailand und die als Kaissr in Rom. Die Kaiserkrone gab dem deutschen Reiche ein ganz besonderes Ansehen; aber was für Otto der Gipfel seines Ruhmes war, wurde vielen seiner Nachkommen zum Verderben. Italien blieb allezeit ein unsicherer Besitz der deutschen Könige; Ströme deutschen Blutes wurden auf Italiens Boden vergossen, und mehrere Kaiser wurden gerade infolge dieses Besitzes in einen ganz unseligen Streit mit dem geistlichen Oberhaupte der Christenheit, dem Papst, verwickelt. Otto selbst mufste wiederholt sein Ansehen in Italien durch den Schrecken der Waffen aufrecht erhalten. — Bald nach der Krönung fiel die Burg, auf welcher Berengar Schutz gesucht hatte, den Deutschen in die Hände, und Berengar wurde mit seiner Gemahlin nach Deutschland geschickt, um in der Verbannung sein Leben zu beschliefsen. 3. Kaum ein Jahr hatte Otto nach seiner Rückkehr aus Italien in Deutschland zugebracht, da riefen ihn die italischen Angelegenheiten zum dritten Male über die Alpen. Der Sohn Berengars, Adalbert, war vor Otto geflohen, aber nach dessen Abzüge gleich wieder zurückgekehrt und hatte nicht wenige Anhänger gefunden; in Rom aber hatte eine dem Kaiser feindselige Partei den von ihm unterstützten Papst Johann Xiii. vertrieben. Der Kaiser erschien auf den Hülferuf des Papstes alsbald in Italien, zwang den Adalbert abermals zur Flucht und hielt dann zu Rom ein strenges Strafgericht über die Empörer. Dann berief er auch seinen Sohn Otto zu sich, der in Deutschland bereits als sein Nachfolger anerkannt war, und liefs ihm vom

10. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 185

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 185 — Papste die Kaiserkrone aufsetzen. Um dieselbe Zeit warb er für seinen Sohn um die Hand der griechischen Kaisertochter Theophäno. Eine glänzende Gesandtschaft holte die junge Fürstin aus Konstantinopel ab. Nach ihrer Landung an der Küste Italiens wurde sie unter stattlichem Geleite nach Rom geführt, wo sie vom Papste gekrönt und unter großen Feierlichkeiten mit dem jungen Otto vermählt wurde. Darauf kehrte Otto nach Deutschland zurück (972). 4. Zu Beginn des folgenden Jahres weilte Otto eine Zeitlang in Quedlinburg, welches damals der Schauplatz glänzender Festlichkeiten und Versammlungen wurde. Aus Nähe und Ferne strömten Fürsten und Edle herbei, um dem Kaiser ihre Huldigung darzubringen. Da erschienen die Herzoge von Polen und von Böhmen, Gesandte des Dänenkönigs sowie des griechischen Kaisers, ja aus dem fernen Rußland fanden sich Botschafter ein, um den Beherrscher des Abendlandes und das Haupt der Christenheit zu ehren. Kurz vor Pfingsten begab sich Otto dann nach Memleben, wo sein Vater gestorben war. Hier wurde er schon am folgenden. Tage von einer heftigen Krankheit ergriffen und nach wenigen Stunden vom Tode abgerufen. Sein Leichnam wurde unter großen Feierlichkeiten in einen marmornen Sarkophage zu Magdeburg beigesetzt (973). — Von der Person Ottos des Grofsen berichten uns seine Zeitgenossen folgendes: der erste Blick liefs in ihm den geborenen Herrscher erkennen. Seine Gestalt war fest und kräftig, aber nicht ohne Anmut in der Bewegung; noch in den späteren Jahren war er ein rüstiger Jäger und gewandter Reiter. In dem gebräunten Gesicht blitzten helle, lebhafte Augen; lang wallte der Bart auf
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